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WEIN.BAU.SCHRÄNKE

Wissenswertes über Aufbewahrung und Lagerung

Wein.Bau.Schränke

Eng verknüpft mit der Frage der Lagerfähigkeit ist naturgemäß die Thematik der Lagerung an sich. Es leuchtet schnell ein, dass das gemütliche Bänkchen direkt neben dem Kachelofen, die Heimsauna und die alte Mikrowelle im Industriemampfaufbereitungsmodus ebenso suboptimale Alternativen für die dauerhafte Aufbewahrung von Weinen darstellen wie das Zierfisch-Aquarium oder das noch freie Plätzchen neben Opas Wildbret in der großen Kühl-/Gefrierkombination im Keller. Auch hinlänglich bekannte Phrasen wie „Wein sollte liegend lagern.“ liefern insbesondere beim Anblick eines unter dem Tisch liegenden Verkostungsopfers nur marginal verwertbare Anhaltspunkte für die professionelle „Kellerplanung“… Vielleicht tun dies aber die folgenden Hinweise.

Wie wird Wein sachgerecht gelagert?
Wein hat vier natürliche Feinde: Sonnenlicht, Hitze, große Temperaturwechsel und Sauerstoff. Alle diese Faktoren zerstören die feinen Aromen und das Gleichgewicht des Weins. Dementsprechend muss bei der Lagerung darauf geachtet werden, dass diese Elemente möglichst wenig Einfluss ausüben können. Dabei ist es unerheblich, ob der Lagerzeitraum einige Monate oder mehrere Jahre oder gar Jahrzehnte umfasst.
Folgende Grundsätze sollten dabei beachtet werden:

  • Wein sollte möglichst dunkel gelagert werden und keinesfalls dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt werden.
  • Die Temperatur im Lagerraum sollte möglichst konstant und relativ niedrig sein; zehn bis zwölf Grad gelten als Richtwert. Eine höhere Lagertemperatur ist weitaus weniger nachteilig als häufige und große Temperaturschwankungen (über fünf Grad Differenz). Bei einer gleichbleibend höheren Temperatur (die jedoch 18 bis 20 Grad niemals übersteigen sollte) reift der Wein nur schneller; ständige und erhebliche Temperaturwechsel stören dagegen das chemische Gleichgewicht. Insbesondere Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht sollten daher vermieden werden, da sie eben in sehr hoher Frequenz vorkommen. Gewisse jahreszeitbedingte Temperaturdifferenzen (bis zu fünf Grad) sind eher hinnehmbar, da sie gradueller und über einen längeren Zeitraum erfolgen, so dass der Wein sich besser anpassen kann.
  • Die Luftfeuchtigkeit im Lagerraum sollte höher sein, insbesondere dann, wenn die Weine überwiegend mit Korken verschlossen sind (etwa 70% sind hier ein guter Richtwert).
  • Ob die Flaschen stehend oder liegend aufbewahrt werden, ist prinzipiell nebensächlich. Liegende Lagerung ist nur bei Weinen relevant, die über einen langen Zeitraum (deutlich mehr als fünf Jahre) reifen sollen und mit Naturkorken verschlossen sind, damit dieser nicht austrocknet.

Ein herkömmlicher Kühlschrank eignet sich nicht zur dauerhaften Lagerung von Wein, auch wenn die Temperatur hier niedrig und konstant ist. Bei jedem Öffnen der Tür kommt es wiederum zu Temperaturschwankungen und zu Lichteinfall (Tageslicht ebenso wie Lampenlicht). Darüber hinaus ist der Wein im Kühlschrank ständig Erschütterungen ausgesetzt (durch das Öffnen und Schließen der Tür ebenso wie durch die Tätigkeit des Motors), die ihn negativ beeinflussen können.
Glücklich schätzen kann sich, wer einen alten Keller zur Verfügung hat, der thermisch so weit von der Außenwelt abgeschirmt ist, dass zumindest die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht weitgehend abgehalten werden, und der über eine überdurchschnittlich hohe Luftfeuchtigkeit verfügt.
Auch ein konventioneller Keller kann mit einigen Maßnahmen für die sachgerechte Lagerung von Wein präpariert werden:

  • Bereits das Verschließen des Kellerfensters mit Isoliermaterial sowie die Dämmung der Wände kann Temperaturschwankungen bedeutend vermindern.
  • Die Luftfeuchtigkeit kann beispielsweise durch feuchte Tücher oder einen Bottich mit nassen Hydrokultursteinen erhöht werden.
  • Ein abgeschlossener Kellerraum lässt sich auch komplett klimatisieren. Hierfür gibt es diverse Anbieter von Weinklimageräten.

Ideal für die sachgerechte Lagerung von Wein ist ein Weinklimaschrank. Solche Schränke sorgen für eine erschütterungsfreie Aufbewahrung bei stabiler, gezielt wählbarer Temperatur und idealer Luftfeuchtigkeit. Es gibt sie in den unterschiedlichsten Größen (von 18 bis zu mehreren hundert Flaschen) und mit verschiedenen Temperaturzonen. Die Preise reichen vom drei- bis in den fünfstelligen Bereich; zusätzlich zu den Anschaffungskosten sollte man allerdings auch die laufenden Stromkosten einkalkulieren.

Was ist beim Weintransport zu beachten?
Für den Weintransport gelten grundsätzlich ähnliche Regeln wie für die Weinlagerung.
Wichtig ist zunächst, dass die Flaschen vor Beschädigungen geschützt sind. Das lässt sich mit handelsüblichen Flaschen-Versandkartons zuverlässig erreichen, die es in jeder Postfiliale, bei Verpackungsherstellern oder Kurierdiensten gibt. Auch Verpackungen aus Styropor oder Luftpolsterfolie erfüllen ihren Zweck, wenngleich sie weniger praktisch sind. Achtung: Einige Versanddienstleister versichern die Ware nur, wenn offiziell zertifizierte Verpackungen (Versandkartons) verwendet werden.
Darüber hinaus sind die beiden hauptsächlichen Gefahren beim Weintransport zum einen zu hohe Temperaturen und zum anderen starke Temperaturschwankungen. Beide beeinträchtigen die Aromatik und Stabilität des Weins. Im Sommerurlaub also bei über 30 Grad über zwei Wochen einen Kofferraum voll Wein durch die Gegend zu fahren, ist definitiv nicht zu empfehlen: Der Begriff „Glühwein“ bekommt dann eine ganz andere Bedeutung. Ein Anzeichen dafür, dass ein Wein zu hohen Temperaturen ausgesetzt war, ist manchmal der Umstand, dass der Korken feucht ist und ein wenig aus der Flasche hervorsteht. Das ist aber allenfalls ein mögliches Indiz und keinesfalls ein verlässlicher Hinweis.
Die Erschütterungen beim Transport können sich ebenfalls negativ auf den Wein auswirken – sei es durch Straßenunebenheiten, durch Anfahren und Bremsen oder durch den Weg über Förderbänder beim Dienstleister. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, dem Wein nach dem Transport eine gewisse Ruhezeit zu gewähren, damit er zu seiner Ausgewogenheit zurückfindet. Eine oder zwei Wochen sind dafür ein sicherer Zeitraum.

Wohin mit altem oder nicht mehr favorisiertem Wein? => Schrottwichteln
Grundsätzlich gibt es nur eine einzige Möglichkeit, herauszufinden, ob ein gereifter Wein noch trinkbar ist: die Flasche zu öffnen und ihn zu probieren. Wer das – aus welchen Gründen auch immer – nicht tun möchte, kann versuchen, den Wein an einen Liebhaber oder Händler zu verkaufen oder zu verschenken.
Ob ein gereifter Wein als “alt” gilt, ist eine Frage des Typs bzw. seiner Identität. Ein einfacher Weißwein ist bereits nach fünf Jahren relativ alt, ein hochwertiger Rotwein kann dagegen 20 und mehr Jahre reifen, ohne wirklich “alt” zu sein. Ein Experte (Fachhändler, Sommelier, Weinsachverständiger, Kritiker) kann anhand bestimmter Anhaltspunkte wie Jahrgang, Qualitätsstufe, Herkunft, Rebsorte und Erzeuger bereits grob die Wahrscheinlichkeit einschätzen, ob ein gereifter Wein noch trinkbar ist oder nicht.
Ein extrem wichtiger Punkt ist die Lagerung des Weins. Wer weiß und vielleicht sogar dokumentieren kann, wo und wie der Wein während seiner Reifezeit aufbewahrt wurde, hat deutlich bessere Chancen, ihn zu veräußern, da so eine verlässlichere Aussage über die voraussichtliche Trinkbarkeit getroffen werden kann. Optimal ist eine Lagerung in einem dunklen (Keller-)Raum mit gleichbleibender Temperatur von zehn bis zwölf Grad und relativ hoher Luftfeuchtigkeit.
Am einfachsten ist es, die Weinflaschen, die man verkaufen möchte, im Internet mit möglichst fundierten Informationen und mit aussagefähigen Fotos anzubieten. Alternativ kann man sich zunächst von einem spezialisierten Raritätenhändler beraten lassen, der möglicherweise die Ware auch abnimmt; dafür müssen die Weine aber wirklich hochwertig, gut gereift und optimal gelagert sein, und ihre Originalität muss nachgewiesen sein.
Ein solches Vorgehen hat jedoch im wahrsten Sinne die Gefahr ein „Geschmäckle“, nämlich nicht mehr genießbare Weine, oder solche, die es eigentlich nie wirklich waren, auch noch gewinnbringend an gutgläubige Erwerber veräußern zu wollen. Daher empfiehlt das Winehattan-Team für derartige Tropfen, insbesondere aber die, bei denen die Geschmacklosigkeit von Inhalt und Etikett synchron gehen, die Verwendung in der wunderbaren Tradition des „Schrottwichtelns“ Priorität in Betracht zu ziehen. Sollen sich doch andere so etwas als Skurrilität in den Keller legen oder einen Vernichtungsfeldzug gegen ihre Geschmacksknospen führen…
Für diejenigen, denen die Spielregeln des Schrottwichtelns nicht so geläufig sind, erklären wir diese gerne in allgemeiner Form:
Was wird verschenkt?
1. Das Geschenk muss eines oder mehrere der folgenden Merkmale aufweisen:

  • Eigentlich hätte man es schon vor langer Zeit auf den Müll werfen müssen.
  • Das hat man nicht getan, sondern diesen Gegenstand immer brav aufgehoben, nach dem Motto „Irgendwann kann es ja mal nützlich sein!“
  • Es ist mindestens schon dreimal mit umgezogen, hat den Umzugskarton aber nie verlassen.
  • Je geschmackloser, desto besser!
  • Ungeachtet dessen gibt es bestimmte Ausschlüsse des Gebots größtmöglicher Geschmacklosigkeit (gebrauchte Windeln des jüngsten Nachwuchses, Opas ungewaschene Socken, die Asche des kürzlich verstorbenen Hamsters etc.)

2. Wofür brauchen wir es?
Jeder sollte genau ein Geschenk aus den Untiefen seines Kellers hervorkramen, es nett einpacken (z.B. in ein Muster ausgedienter Textiltapete aus den 60/70er Jahren, eine halbwegs aktuelle Ausgabe des lokalen Anzeigenblättchens oder einer möglichst exotischen Tageszeitung, oder, ja, ja, das ist dann ganz originell, in das hässlichste Geschenkpapier welches Ihr beim Kolonialwarenhändler Eures Vertrauens erwerben könnt) damit dann derjenige, der es letztlich bekommt, sich wahnsinnig über dieses Geschenk freuen kann.

3. Die Regeln
Alle Geschenke werden verpackt auf einen Haufen gelegt. Es wird reihum gewürfelt:
Bei einer 1 oder 6 kann man sich ein Geschenk nehmen, so lange bis alle verteilt sind.

  • Bei einer weiteren 6 muss es gegen ein anderes getauscht werden.
  • Dann wird irgendwann reihum ausgepackt.
  • Nach Ablauf einer vorher festgelegten Zeit (z.B. eine Viertelstunde) behält jeder das aktuell in seinem Besitz befindliche Geschenk und führt es einem der folgenden Verwendungszwecke zu:
  • Ihr schickt es mit dem Hinweis „Vor 20 Jahren hättet Ihr Euch noch darüber gefreut!“ an einen beliebigen Haushalt in den neuen Bundesländern…
  • Ihr überreicht es Trenchcoat-bewährt und mit konspirativem Unterton als Parteispende und Aufbauhilfe an den Beitragskassierer Eures jeweiligen Ortsvereins der „Antifaschistischen Pogo-Partei Deutschlands“…
  • Ihr stellt es am Sonntagmorgen an prominenter Stelle des zentralen Platzes Eurer Heimatstadt auf einen kleinen selbstgebauten Scheiterhaufen, organisiert ein paar professionelle Klageweiber und fackelt es mit wichtiger Miene einfach ab. Die Einnahme aus den zuvor großzügig und -flächig verteilten Hüten (bitte nicht vergessen, wirkungsvoll die Hinweisschildchen „Danke für die Faxen-Zloty!“ daran zu drapieren!) könnt Ihr danach wieder in ein paar schöne Buddeln Discounter-Prosecco oder lieblichen mazedonischen Billig-Rosé investieren (egal, Hauptsache das Zeugs explodiert mit der dreifachen Wucht handelsüblicher Ahoj-Brause am Gaumensegel und bringt Euch dementsprechend wieder in Schwung für den anstrengenden Tag…).
  • Ihr bringt es einfach im nächsten Jahr wieder mit.

So, wir hoffen, das war hilfreich für Euch. Solltet Ihr noch Fragen oder weitergehenden Informationsbedarf haben, wendet Euch doch vertrauensvoll an jemand anderen.